Alte Bauten neu beleben
Die Baukonstruktion vieler sanierungsbedürftiger Altbauten ist unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit durchaus wieder aktuell:Die überwiegend elementierten Baustoffe erlauben handwerkliche Umbauten.
Die vergleichsweise naturnahen Materialien können größtenteils problemlos recycelt oder sogar weiterverwendet werden.
Die klaren Grundrisse und Raumstrukturen erlauben die Adaption an heutige Wohnbedürfnisse.
Heute weiterzunutzende „Alt-Bauten“ wurden konstruiert entsprechend damaliger Nutzungsgewohnheiten. Vor 100 Jahren bewohnten deutlich mehr Menschen als heute die Gebäude, welche zumeist durch Einzelöfen mit hohem Anteil an Strahlungswärme beheizt wurden. Diese verlangten nach deutlich mehr Frischluft als die heute. Die Fugenlüftung der nach heutigen Maßstäben „undichten“ Fenster gewährleistete zusammen mit den Zugwirkung der Schornsteine einen ausreichenden Luftwechsel. Im Gegensatz zu heute war es selten, dass eine Wohnung den ganzen Tag über nicht genutzt wurde, oft waren Kinder oder Großeltern im Haus.
An unsanierten Altbauten festzustellende Bauschäden liegen somit zumeist in ungenügender Instandhaltung insbesondere von Dach und Fenstern begründet, selten in der Art der Nutzung.
Ohne Fachkunde „sanierte“ Wohnungen dagegen leiden insbesondere unter dem Nutzer. Manchmal ist schon nach einem Jahr Kondensatbildung an einigen Bauteilen festzustellen, bedingt durch ungenügende Lüftung und unmittelbar vor Außenwänden platzierte Schrankmöbel. An nicht ausreichend temperierten Wandflächen hinter diesen Möbeln bildet sich zunächst Kondensat, welchem bald Schimmelpilzkulturen folgen können.
Bauwerkskompatible Baustoffe und bauphysikalisches Fachwissen tragen dazu bei, in Altbauten zeitgemäßen Wohnkomfort zu schaffen. Sinnvoll ist beispielsweise eine möglichst gleichmässige innere Temperierung der Außenhülle. Ein Lüftungskonzept stellt dar, welche Räume einer zusätzlichen Frischluftzufuhr benötigen.