Hinweise
Über das Bewohnen von Häusern
Heute weiterzunutzende "Alt-Bauten" wurden gebaut
entsprechend den damaligen Nutzungsgewohnheiten.
Vor 100 Jahren bewohnten deutlich mehr Menschen als heute
die Gebäude, welche zumeist durch Einzelöfen mit
hohem Strahlungswärmeanteil beheizt wurden. Diese Menschen
und Öfen verlangten natürlich nach deutlich mehr
Frischluft als die heutigen Bewohner. Die Fugenlüftung
der nach heutigen Maßstäben "undichten"
Fenster gewährleistete zusammen mit den Zugwirkung der
Schornsteine einen ausreichenden Luftwechsel.
Im Gegensatz zu heute war es selten, dass eine Wohnung den
ganzen Tag über nicht genutzt wurde, oft waren Kinder
oder Großeltern im Haus.
Bauschäden
An unsanierten Altbauten
festzustellende Bauschäden
liegen zumeist in ungenügender Instandhaltung insbesondere
von Dach und Fenster begründet, selten in der Art der
Nutzung.
Bei gerade "sanierten" Wohnungen ist dagegen häufig
schon nach einem Jahr Schimmelpilzbefall festzustellen. Insbesondere
dichtschließende Fenster und seltenes Lüften der
Wohnungen durch die Bewohner wegen Abwesenheit oder Aussenlärm führen zu ungenügendem
Luftwechsel. Unmittelbar auf dem Fußboden aufstehende
Möbel wirken im Bereich von Aussenwänden wie innenseitig
aufgebrachte Wärmedämmpakete. An den unbeheizten
Wandflächen hinter diesen Möbeln bildet sich zunächst
Kondensat, die durchfeuchteten Tapeten sind Nährboden
für Schimmelpilzkulturen.
Zusammenspiel
Bei Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen ist somit darauf
zu achten, das bis dato zumeist funktionierende Zusammenspiel
der Gebäudekomponenten gemäß heutiger Anforderungen
von Wohnstandard und Wirtschaftlichkeit zu bewahren.
Empfehlungen zur Sanierung
Dämmung
der Gebäudehülle
- bevorzugte Dämmung
der Bauteile mit besonders ungünstigem U-Wert
- Verbesserung des U-Werts der Aussenwände durch Wärmedämmputz
oder aussenseitiges Anbringen Wärmedämmschale
- Wärmedämmung der Geschossdecke über dem
obersten Wohngeschoss
Fenster
- Sorgfältige Planung des Details Fensteranschlag:
ggf. zusätzliche außenseitige Wärmedämmung
oder keilförmige Innendämmung mit Calcium-Silikat-Platten
- Fenstergriffe mit Rasterung "Fugenlüftung"
- Entnahme der Dichtungslippen im Überkopfbereich für
ca. 1 Jahr nach Errichtung
> Fugenlüftung wegen Restbaufeuchte
- Einbau von Holzfenstern statt Kunststofffenstern
> höhere Oberflächentemperatur der Rahmen,
Möglichkeit der Nacharbeitung,
kein PVC (auf Deponien Sondermüll)
- Fenstergliederung mind. 2-flügelig bzw. Oberlicht
> höhere Nutzerannahme zum Lüften
- Fensterleibungen nur Verputzen (reiner Kalkputz), keine
Tapete wg. biolog. Material,
Anstrich Sumpfkalk-Schlemme (funghizid)
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